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Prozess- und Wirkungsevaluation von modularen Stadtmöbeln (Stadt-Terrassen) des Zukunftsnetz Mobilität NRW

Autor/innen

  • Iris Mühlenbruch Hochschule Bochum

DOI:

https://doi.org/10.34647/jmv.nr21.id150

Schlagworte:

Verkehrswende, Aufenhaltsqualität, temporäre Versuche, Stadtexperimente

Abstract

Im Sommer 2022 wurden in den Kommunen Köln, Essen, Bochum, Everswinkel und Radevormwald die „Stadt-Terrassen“ des Zukunftsnetz Mobilität NRW eingesetzt. Dabei handelte es sich um temporäre Aktionen mit einer Dauer von drei bis acht Wochen. Während dieser Zeit wurden die Stadt-Terrassen auf Pkw-Stellplätzen und in einem Fall auf einem freien Rechtsabbieger-Streifen platziert. Im Falle von Köln (Deutz) und Everswinkel wurden die Stadt-Terrassen mit Straßensperrungen kombiniert eingesetzt. Die Einsatzorte waren Innenstädte (Radevorwald, Everswinkel), eine Geschäftsstraße (Essen, Köln) oder ein Quartier (Bochum). Die Hochschule Bochum war mit einer Evaluation dieser temporären Aktionen beauftragt und hat in diesem Rahmen Befragungen von Anwohnenden, Besuchenden und Gewerbetreibenden sowie Verkehrszählungen und -beobachtungen durchgeführt, soweit möglich vor und während der Aktionen. Zudem wurden Interviews mit Ansprechpersonen der Kommunen geführt. Zentrale Ergebnisse der Evaluationen zeigen zunächst eine überwiegend positive Wirkung der Stadt-Terrassen. So konnte mit wenigen Ausnahmen nachgewiesen werden, dass die öffentliche Fläche als Stadt-Terrasse effektiver genutzt wird als im Vergleich zuvor als Parkplatz. Mehr Menschen nutzen die gleiche öffentliche Fläche, wenn diese mit einer Stadt-Terrasse nutzbar für den Aufenthalt (z.B. kommunizieren, Pause machen, essen und trinken) gemacht wird. Zudem wurden die Stadt-Terrassen überwiegend von einem sehr hohen Anteil der Befragten wahrgenommen und positiv bewertet. Zugleich wurden während den Aktionen auch kritische Stimmen laut, die zum Teil in Verbindung zu einer negativen medialen Berichtserstattung stehen. Gerade bei den Gewerbetreibenden kann eine ablehnende Haltung, die sich besonders in Kombination mit der Straßensperrung im Fall Köln-Deutz zeigt, erkannt werden. Die Sorge vor Umsatzrückgang und einem Komfortverlust für Kunden sind hierbei die am häufigsten genannten Befürchtungen seitens der Gewerbetreibenden. Zugleich äußerte ein Teil des Gewerbes, insbesondere die Gastronomie, eine Zunahme des Umsatzes. Ein großer Anteil der Befragten wünscht sich eine Fortsetzung und Verstetigung der Stadt-Terrassen. Festzustellen ist, dass die Stadt-Möbel zum Großteil gut angenommen und genutzt wurden. Dies zeigte sich in der Beobachtung der tatsächlichen Nutzung und durch die Angaben im Rahmen der Befragung. Positiv bewertet und häufig genutzt wurden die Sitzgelegenheiten, insbesondere mit Rückenlehne und die Fahrradabstellgelegenheiten. Pflanzkübel und Bepflanzung insgesamt wurden positiv bewertet und auch als zukünftiger Wunsch genannt. Der Verkehrsversuch in Köln hat ergeben, dass durch die Sperrung für den Kfz-Verkehr sich das Radverkehrsaufkommen erhöht hat. Eine Veränderung des Fußverkehrsaufkommen ist durch die Evaluation nicht festzustellen. Als Ergebnis der Evaluation werden Handlungsempfehlungen zum weiteren Einsatz der Stadt-Terrassen, der Standortwahl (z.B. Sonnenstand), der Ausstattung (z.B. Mülleimer, Barrierefreiheit) und des Prozesses formuliert. Eine wesentliche Empfehlung bezüglich des Prozesses ist die Einbindung der Gewerbetreibende und eine aktive Kommunikationsstrategie seitens der Kommune sowie eine zentrale Ansprechperson bei der Kommune.

Literaturhinweise

Zukunftsnetz Mobilität NRW (2021): Stadtexperimente: Von der Idee bis zur Umsetzung. Leitfaden des Zukunftsnetz Mobilität NRW von https://www.zukunftsnetz-mobilitaet.nrw.de/media/2022/5/16/db49cf12f84e697f50c9232a1cbb25d1/znm-leitfaden-stadtexperimente.pdf, zuletzt abgerufen am 03.04.2024

Mühlenbruch, Hausmann, Hollmann, Ricciardi (2024): Prozess- und Wirkungsevaluation des Ausleihangebots von modularen Stadtmöbeln (Stadt-Terrassen) des Zukunftsnetz Mobilität NRW, unveröffentlichter Abschlussbericht

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Veröffentlicht

2024-05-22

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